Die Diagnose eines sonderpädagogischen Bildungsanspruchs aufgrund eines Gutachtens ist ein gravierender Eingriff in die Bildungslaufbahn von Kindern und Jugendlichen. Jedoch wird die Qualität sonderpädagogischer Gutachten seit mindestens 50 Jahren kritisiert. Vergleicht man alte und aktuelle Untersuchungen, sind die Kritikpunkte im Wesentlichen gleich geblieben, etwa bezüglich methodischer Mängel oder fehlender individueller Förderempfehlungen. Schulsystemische Faktoren scheinen die individuellen Entscheidungen zu überlagern, wie deutliche regionale Unterschiede in den Diagnosequoten nahelegen. Der Vortrag gibt einen Überblick über ältere und neuere wissenschaftliche Analysen der sonderpädagogischen Gutachtenpraxis und stellt Thesen zur Verbesserung der Praxis zur Diskussion.
Die Veranstaltung beginnt um 18:15 Uhr im Literatur-Café
Referent: Wolfgang Rauch