Die Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg hat in einem zwei Jahre umfassenden Prozess ihr Selbstverständnis und Profil neu formuliert. Ein Ergebnis dieses Prozesses ist auch eine Umbenennung in "Fakultät für Teilhabewissenschaften".
Bildung, Inklusion und Teilhabe markieren zentrale Eckpunkte des Selbstverständnisses und Profils der Fakultät. Mit dem Begriff Bildung stellen wir einen unhintergehbaren und unteilbaren Anspruch ins Zentrum unserer Argumentation. Wir denken Bildung vom Menschen aus und fragen danach, wie Bildungsprozesse von Menschen in allen Altersgruppen und Lebenslagen aussehen und erfolgen, wie sie wahrgenommen, unterstützt und gefördert werden können. Dabei thematisieren wir Bildung vor dem Hintergrund faktisch vorfindlicher und empirisch beschreibbarer Verhältnisse von Behinderung und Benachteiligung; vor diesem Hintergrund fragen wir nach der Notwendigkeit und der Gestalt sonderpädagogischer Begleitung, Diagnostik, Unterstützung und Förderung. Damit nehmen wir auch gesellschaftliche Verhältnisse und institutionelle Strukturen als Faktoren und Einflussgrößen für die Gestalt von Bildungsprozessen in den Blick.
Mit den Begriffen Inklusion und Teilhabe machen wir deutlich, dass normativ-ethische Ansprüche und Prinzipien sowie politisch-gesellschaftlich gegebene und veränderbare Strukturen und Verhältnisse als Rahmenbedingungen für Bildung gesehen werden müssen. Die drei Begriffe Bildung, Inklusion und Teilhabe rahmen ein spannungsreiches und interessantes Feld für Forschung und Lehre: Wir wollen die in diesem Feld zu verortenden Fragen mit dem Anspruch einer interdisziplinären Bildungs-, Inklusions- und Teilhabeforschung bearbeiten und in die Lehre, in den fachlichen Diskurs und in die gesellschaftliche und politische Gestaltung und Weiterentwicklung entsprechender institutioneller Angebote und Strukturen einbringen.
Mit der Bezeichnung Teilhabewissenschaften verbinden wir empirisch fassbare Analysen der Wirklichkeit der Verhältnisse in der Gesellschaft und ihren Institutionen und darauf bezogene Bemühungen der Verbesserung der Teilhabechancen von Menschen aller Altersgruppen in allen gesellschaftlichen Teilbereichen und Lebenszusammenhängen. Wir verstehen die Bezeichnung „Fakultät für Teilhabewissenschaften“ in einer deskriptiven und einer programmatischen Weise: Es geht um Analyse und kritisch-konstruktive Beiträge für die Erlangung von Verhältnissen, in denen Teilhabemöglichkeiten von Menschen in unterschiedlichen, auch beeinträchtigen Lebenssituationen und Lebensverhältnissen, eröffnet, erhalten und verbessert werden. Und als programmatische Bezeichnung machen wir mit dem Begriff auch auf einen prozessorientierten Charakter des Anspruchs und der Arbeit an der Umsetzung in allen gesellschaftlichen Bereichen aufmerksam.
Die Fakultät ist in zwei Institute gegliedert: Das Institut für allgemeine Sonderpädagogik mit den Abteilungen Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung, Soziologie der Behinderung und sozialer Benachteiligung, Interdisziplinäre Frühförderung, Soziale Arbeit in sonderpädagogischen Handlungsfeldern, Psychomotorik und Bewegungserziehung sowie Kulturarbeit in sonderpädagogischen Handlungsfeldern und das Institut für sonderpädagogische Förderschwerpunkte mit den Förderschwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung, Lernen, Sprache, Körperliche und motorische Entwicklung sowie Geistige Entwicklung.