Audience Development - zu deutsch: die Entwicklung der ZuschauerInnen- oder BesucherInnennachfrage - gehört zu den wesentlichen Aufgaben einer KulturmanagerIn. Zugleich bleibt die Ansprache und Bindung des Kulturpublikums eine konstante Herausforderung, denn nicht nur die Kulturbetriebe selbst, auch die Wünsche und Vorstellungen des Publikums sind dynamisch und verändern sich.
Um sich ein Bild von diesen Herausforderung und Veränderungen zu machen, besuchten Masterstudierende der Studiengänge "Kulturwissenschaft und Kulturmanagement" sowie "Kulturelle Bildung" nun vier Stuttgarter Kulturbetriebe (Leitung: Dr. Johannes Maria Gerlitz). Im Rahmen des Seminars "Kulturmarketing II: Audience Development" beschäftigten sie sich an zwei Blocktagen im Seinarraum mit strukturellen und aktuellen Fragen des Audience Development. Am dritten Tag fand der Praxisabgleich statt: In Stuttgart kamen sie mit Mitarbeitenden der Villa Berg, des Erinnerungsortes "Hotel Silber", des Landesmuseums Württemberg und der Stuttgarter Oper ins Gespräch, erfuhren von deren Verständnis von BesucherInnenorientierung sowie über konkrete Umsetzungsstrategien und -instrumente aus.
Die Villa Berg im Stuttgarter Osten soll 2029 als „Offenes Haus für Musik und Mehr“ wiedereröffnen. Peter Schurz, Alumnus des Instituts für Kulturmanagement und Mitglied des Planungsstabs der Villa Berg, erläuterte den Entwicklungsprozess des neu entstehenden Kultur- und Veranstaltungszentrums (Foto). Ein Schwerpunkt des beim Kulturamt Stuttgart angesiedelten Projekts liegt auf kultureller Teilhabe, auf Partizipation und der dauerhaften Einbindung interessierter BürgerInnen. Im "Hotel Silber" – der früheren Gestapo-Zentrale in Stuttgart – und seiner Sonderausstellung „Gestapo vor Gericht. Die Verfolgung von NS-Verbreche(r)n“ moderierten einige Studierende des Seminars für ihre KommilitonInnen eine „Visitor Journey“, wofür die Studierenden auf Kontaktpunkte zwischen dem Museum und ihnen vor, während und nach dem Besuch achten sollten. Im Anschluss daran gab Olivia Braun, gleichfalls Alumna des Instituts, Einblicke in die Organisationsentwicklung und einzelne Transformationsschritte des Landesmuseums Württemberg. Insbesondere die Einrichtung einer abteilungsübergreifenden, informellen Austauschrunde und den Aufbau eines Weiterbildungsangebots für Mitarbeitende beschrieb sie als positive Impulse.
Den Abschluss machte die Begegnung mit Helena Rittler und Kyra Palberg aus der Abteilung Development der Stuttgarter Staatsoper. Sie berichteten von ihren Werdegängen, typischen Arbeitstagen und ihrer Aufgabe an der Oper. So ermöglicht das Development beispielsweise mit dem „Preview Club“, jungen Menschen kostenfrei in Kontakt mit der Oper zu kommen. Zum Aufgabenbereich gehören auch Sonderevents für SponsorInnen und FörderInnen, ebenso wie der Beziehungsaufbau zu und die -bindung von BesucherIinnen. Alle GesprächpartnerInnen sei für ihre Offenheit und Gastfreundschaft herzlich gedankt!
Foto: Johannes Maria Gerlitz