Gegenstand des Projekts ist das Gedächtnis für eigene Körperbewegungen. Generell lassen sich Prozesse, die dem Gedächtnis als psychischer Funktion zugrunde liegen, in drei Phasen unterscheiden: Enkodierung, Behalten und Erinnern. Der Fokus hier liegt auf dem Gedächtnisabruf, dem gezielten und willentlichen Erinnern. Gegenüber dem Gedächtnisabruf verbaler Information sind die Prozesse beim Abruf von Bewegungen bislang vergleichsweise wenig erforscht worden.
Das Projekt untersucht, inwiefern sich beim selektiven Abruf von im Gedächtnis gespeicherter motorischer Information auf verschiedenen Repräsentationsebenen Inhibition vollziehen mag. Während in der Vergangenheit bereits Interferenzeffekte zwischen motorischen Programmen im Zuge des Gedächtnisabrufs gezeigt werden konnten, fehlte bislang Evidenz darüber, ob Inhibition zur Lösung motorischer Interferenz beiträgt. Außerdem wird es durch die Untersuchung speziell von abrufinduziertem Vergessen motorischer Sequenzen, die anders als frühere Materialien nicht nur deklarativ, sondern auch prozedural repräsentiert werden, möglich, inhibitorische Mechanismen im prozeduralen Gedächtnissystem zu untersuchen.
Gefördert durch die DFG seit 2014 (Projektnummer: 251803628).
Projektmitarbeiter bis 30.09.2024:
Dipl.-Psych. Markus Schmidt
Die Einführung des Vergessens in das Wissensmanagement ist ein vielversprechender Ansatz zur Reduktion der Informationsflut und zur Fokussierung auf wichtige Information und deren Auffindbarkeit.
In diesem Projekt sollen das Konzept Managed Forgetting und die Rahmenbedingungen für dessen Einsatz in der Wissensarbeit erforscht werden. Managed Forgetting zielt darauf ab, die Kapazität des menschlichen Vergessens zur Fokussierung auf das Wesentliche in digitale Prozesse zu übersetzen, dabei aber Prozesse des menschlichen Erinnerns und Vergessens zu ergänzen anstatt sie einfach zu kopieren.
Hierzu werden automatisch vielfältige Evidenzen für die Wichtigkeit von Inhalten gesammelt, zu einem Wert ‘Memory Buoyancy’ zusammengeführt und mit einem Portfolio an Vergessensaktionen kombiniert. Die Weiterentwicklung des Konzepts Managed Forgetting erfolgt durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kognitionspsycholog*innen (PH Ludwigsburg, Universität Trier) und Informatiker*innen (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz Kaiserslautern, Leibniz-Universität Hannover).
Gefördert durch die DFG seit 2016 (Projektnummer: 318396700).
Projektmitarbeiterin:
Paula Gauselmann, M. Sc.