Ich habe mich bewusst und schnell für die Brombeere entschieden, weil ich mit ihr Kindheitserinnerungen verbinde. Wir hatten selbst Brombeeren im Garten, die ich als Kind gerne verzehrt, aber auch zum Matschen und Malen verwendet habe. Der Geschmack der Brombeere war immer ein Glückslos: manche Beeren waren sauer, andere wiederum süß. Meine Mutter erzählt mir bis heute die Geschichte, wie ich als Kind aus Brombeeren einen Brei anrührte und ihn anschließend zum Malen verwendete. Leider war die Leinwand unsere Haustüre, sodass ich sie anschließend wieder putzen musste. Anfang des Jahres habe ich selbst Brombeerpflanzen angepflanzt und freue mich über jede einzelne Frucht, die die kleine Pflanze trägt. Ich hoffe, die Pflanze überlebt noch einige Jahre und wird meinen Kindern ebenfalls so viel Spaß bereiten, wie mir.
Bei der Brombeere eignet sich die Frucht für die Farbenherstellung: Aus ihr kann eine dunkelrote bis violette Farbe entstehen. Um die Farbe zu gewinnen, muss der Brei zunächst einmal aufgekocht und anschließend püriert werden. Um Stückchen in der Farbe zu vermeiden, bietet es sich an, diese anschließend durch ein Sieb laufen zu lassen. Für eine längere Haltbarkeit der Farbe wird Essig hinzugegeben.
Die Motivauswahl fiel mir zunächst immer schwer. Ich habe mich für themenbezogene Motive entschieden: Die Motive Blatt, Blüte, Frucht und Farbe haben sich letztendlich herausgebildet. Bei dem Motiv Blatt konzentrierte ich mich auf die Bleistiftzeichnung in Schichten. So habe ich zunächst eine Grundierung mit einem harten Bleistift vorgenommen. Dabei war es wichtig, dass der Strichverlauf des Bleistiftes immer in die organische Richtung verlief, die die Maserung des Blattes aufwies. Daher ist es wichtig, den Gegenstand genau unter die Lupe zu nehmen. Die Anordnung der Blätter, sowie Knospen sind mir meiner Meinung nach gelungen (Foto 1).
Der anschließende Knackpunkt war, für den Schatten weitere Bleistiftschichten mit immer weicher werdendem Stift aufzutragen. Für Lichtakzentuierungen hat es sich angeboten, an den entsprechendenden Stellen mit einer weißen Kreide Akzente zu setzen (Foto 2). Setzte ich die Kreide direkt auf die Bleistiftschraffur, vermischte sie sich und Grau entstand. Bei der Frucht ging es bei mir in erster Linie darum, mit den Farben zu experimentieren. Dazu zählten Aquarellstifte, selbst hergestellte Acquarell- und Brombeerfarbe. Jedoch war die Überwindung groß, mit der Farbe in das zuvor Gezeichnete zu gehen. Daher entschied ich mich, lediglich punktuell Farbe einzusetzen (Foto 3) und das Experimentieren mit den Farben auf nicht eingezeichnete Bereiche zu beschränken.