Nachdem im Zuge der bisherigen Innovationsinitiativen Kooperation in allen Lehramtsfächern auf- und ausbauen (KOALA) der Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE) bereits mehrere empirische Studien durchgeführt werden konnten (2018, 2019, 2020), um verschiedene Aspekte der Professionalisierung des Lehramtsstudiums zu untersuchen, sollen im nächsten Schritt nun Kriterien fachspezifischer Leistungsbeurteilungen auf allen Ebenen der philosophisch-ethischen Bildung untersucht und entwickelt werden.
Leistungsbeurteilungen betreffen mündliche und schriftliche Beiträge in Schule und Hochschule. Die Ergebnisse dieser Urteilsprozesse genießen weit über das Bildungssystem hinaus den Status quasi-objektiver Qualitätsnachweise. Gleichzeitig offenbaren Studien über menschliche Urteile in allen gesellschaftlichen Bereichen einen hohen Grad an unerwünschter Streuung (noise). (Kahneman et al. 2021) Die Beurteilung philosophischer Beiträge bildet hier keine Ausnahme. (Brosow 2021)
Ziel der Studie ist es deshalb, auf unterschiedlichen Ebenen des Bildungssystems (Schule, Hochschule, Vorbereitungsdienst, Forschung) einen evidenzbasierten Konsens über objektive, fachspezifische Beurteilungskriterien für schriftliche und mündliche Beiträge auf diesen Ebenen anzuregen. Es sollen standardisierte Beurteilungsverfahren hervorgebracht werden, die zur Reduktion von Urteilsstreuung bei der jeweiligen Leistungsbeurteilung beitragen. So werden Beurteilungsverfahren erarbeitet, die die Streuung im Rahmen der Leistungsbeurteilung unter Anwendung realistischer Kosten-Nutzen-Abwägungen auf allen Ebenen des Bildungssystems minimieren.