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Studienprofil Antisemitismuskritische Bildungsarbeit

Ab dem Wintersemester 2023/24 können alle Studierende der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg das Studienprofil "Antisemitismuskritische Bildungsarbeit" studieren.

Mit nur geringem und teilweise polyvalentem Mehraufwand können aus interdisziplinärer Perspektive Kompetenzen im Umgang mit Antisemitismus, aber auch Kenntnisse zur Geschichte des Judentums sowie zur jüdischen Gegenwart erworben werden.

Das Profil ist für Studierende aller Fächer und Studienabschlüsse geöffnet. Pro Wintersemester können sich bis zu 30 Studierende anmelden.

Mit diesem Angebot ist die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Vorreiter in Baden-Württemberg.

Ansprechpartner für Rückfragen und Anmeldung ist Prof. Dr. Tobias Arand.

Bericht Filmvorführung Andreij Khaet am 6. Mai, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Seit 2023 besteht an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg die Möglichkeit, im Rahmen des an der Abteilung Geschichte angesiedelten Studienprofils „Antisemitismuskritische Bildungsarbeit“ zusätzliche Kompetenzen zu erwerben, um antisemitischen Äußerungen und Handlungen im Schulalltag besser begegnen zu können. Am Montag, den 6. Mai, gastierte der Filmemacher Andreij Khaet an der Pädagogischen Hochschule. In der gut besuchten Aula wurde Schulklassen und Studierenden sein Film „Masel Tov Cocktail“ gezeigt, mit dem der Regisseur im Jahre 2021 den Grimme-Preis in der Kategorie „Kinder- und Jugendfilm“ gewann. Der Kurzfilm über den jüdischen Schüler Dima und seine alltäglichen Antisemitismuserfahrungen wurde darüber hinaus auch im Ausland rezipiert und gewann auch unter anderem in den USA und Frankreich zahlreiche Preise.

Nach den Ereignissen vom 7. Oktober 2023 und dem seither sprunghaft anwachsenden Antisemitismus hat der Film an zusätzlicher Aktualität gewonnen. In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Fragen diskutiert. So ging es darum, inwiefern der Film autobiografische Züge des Regisseurs trägt und inwieweit er sich mit der Person des Protagonisten identifiziert. Immer im Raum stand die Frage, wie man antisemitischen Äußerungen und Handlungen begegnen kann und welche Rolle dabei der Film Masel Tov Cocktail spielen kann. Dazu betonte der Regisseur ausdrücklich, dass er eben nicht einen Lehrfilm habe produzieren wollen, dem man Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Antisemitismus entnehmen könne; vielmehr sollte er die Perspektive eines jungen Juden darstellen, der oftmals in seinem schulischen Umfeld und dabei gerade auch von (es eigentlich gutmeinenden) Lehrkräften immer wieder nur auf eine Opferrolle reduziert wird, wobei sämtliche anderen Aspekte seiner Lebensumwelt völlig in den Hintergrund gedrängt werden. In diesen Zusammenhang gehört die Aussage des Protagonisten, er wache nicht morgens auf und denke als erstes, er sei ein Jude: Er würde auch viel lieber einmal in der Schule seinen Mitschülern erklären, was gefilter Fisch (eine jüdische Spezialität) sei und nicht immer nur über seine im Nationalsoziaslismus ermordeten Vorfahren sprechen. Im Grunde stand in dem Film auch stets die Frage im Raum, was das Judentum überhaupt ausmache; danach gefragt, vertrat der Regisseur die Ansicht, dass sich das moderne Judentum in einer Vielzahl von Lebensentwürfen manifestiere, wobei das einigende Band religiöse, kulturelle und ethnische Gemeinsamkeiten seien. Unter dem Begriff „ethnische Zugehörigkeit“ darf man wohl weniger an eine Zugehörigkeit zu einem Volk denken als vielmehr an die Tatsache, dass man Jude durch die Abstammung von einer jüdischen Mutter wird.

Am Ende des Films war dann weder eine Entwicklung der Hauptperson in ihren Haltungen zu erkennen, noch kam es zwischen den Antagonisten zu einer Versöhnung. Die Zuschauer wurden mit offenen Fragen zurückgelassen. Doch gerade das macht den Film so wertvoll: Er regt zum Weiterdenken an, irritiert, provoziert Stellungnahmen und ist somit ein perfektes Medium, um in Unterrichtssituationen gewinnbringend eingesetzt werden zu können.

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