Die Häufigkeit, mit der moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Bereich des Kultur- und Kulturerbetourismus eingesetzt werden, hat großen Einfluss auf Angebot und Nachfrage. Obwohl es fundierte Forschungen zur Wirkung moderner IKT auf die Wahrnehmung und das Erleben von Kulturerbestätten durch Besucher gibt, liegen kaum Untersuchungen zur Bedeutung digitaler Kommunikationsformen im Bereich des Marketings vor. Diese Lücke schließt ein Aufsatz von Prof. Dr. Andrea Hausmann und Lena Weuster M. A., der "Journal of Heritage Tourism" erschienen ist.
Anhand von 20 Tiefeninterviews mit deutschen Expertinnen und Experten - zehn Expertinnen und Experten aus der Kulturtourismusberatung sowie zehn Kulturerbemanagerinnen und -manager - filterten die Autorinnen fünf zentrale Diskurse auf der Angebotsseite heraus. Sie betreffen die sich verändernde Typologie der Kulturtouristen, deren Nachfragestrukturen, den Vorteil digitaler Technologien, die Voraussetzungen für deren Implementierung und derzeit relevante Technologien.
Insgesamt, so konstatieren die Autorinnen, ermöglichen es die Ergebnisse, die Expertinnen- und Expertenenseite besser zu verstehen und zu unterstützen, wenn es darum geht, digitale Informations- und Kommunikationstechnologien im Kulturerbetourismus einzusetzen. An die Analyse schließen sich praktische Handlungsempfehlungen etwa für Kooperationen oder eine Professionalisierung in der Anwendung digitaler Technologen an, ebenso wie Fragestellungen für weitere Forschungen. Die Studie will auch dazu beitragen, das Thema in Deutschland mehr in den Fokus zu rücken. Sie ist daher Teil einer größer angelegten Forschungsarbeit, die neben der Anbieterseite auch eine Untersuchung der Nachfragerseite, der Kulturtouristen, enthalten und beide Seiten miteinander kontrastieren will.