Heft 2: Malen
Hrsg. Alexander Glas, Hubert Sowa
Im populären Bewusstsein verknüpft sich „Kunstunterricht“ wohl nach wie vor häufig mit der Vorstellung, dort werde „gemalt“. Fotografien von Kittel tragenden, fröhlich malenden oder mit selbstgebastelten Pinseln und Fingerfarben panschenden und klecksenden Kindern werden gerne als idealbildliche Repräsentationen von „Kreativität“, „Ausdruck“ und „Phantasie“ oder schlichtweg „Kinderkunst“ verstanden.
Die inzwischen immer seltener formulierten fachdidaktischen Begründungsmuster fallen heterogen bis widersprüchlich aus: „Materialerfahrung“, „Experiment“, „Empfindung“, „Stimmung“, „Atmosphäre“, "Individualität“, „ästhetische Erfahrung“ und „Ausdruck“ sind häufig genannte Leitbegriffe. Andererseits und ganz gegenläufig wird Malen aber auch häufig mit der rationalen Anwendung von „systematischem Farbwissen“ gleichgesetzt: Der Ittensche Farbkreis scheint ein obligatorisches Zubehör jedes Zeichensaals zu sein, hinzu kommen sogenannte „Kontrastlehren“, die z.T. sogar in Bildungsplänen fixiert werden.
Von genau diesen Denkgewohnheiten verabschiedet sich das zweite Heft von Imago. Zeitschrift für Kunstpädagogik. Es darstellt dar, welchen sinnvollen Platz eine wissenschaftlich durchdachte Maldidaktik in einer systematisch begründeten Kunstpädagogik heute einnehmen kann. Malen wird als sehr spezielle und komplexe Art der Vorstellungsbildung verstanden, die völlig andere Lehrstrukturen erfordert als z.B. Zeichnen oder Plastizieren.
Das Heft widmet sich diesem Thema in Auseinandersetzung einerseits mit alten Theorien der Malerei und andererseits in Bezug auf aktuelle Forschungen. Im Lichte neuer Theorien der Vorstellungsbildung sind viele bisherige Lehrpraktiken und -methodiken dann neu zu bewerten – und plötzlich sieht man das vermeintlich vertraute Thema der Malerei in neuen Farben. Das Heft wird Einblick geben in eine revidierte Denkweise über das Malen-Lernen.