Christine Kümmel (SoSe 21 und WiSe 21-22: M9/B4)
In den Seminaren von Christine Kümmel ging es sosowhl im SoSe 2021 als auch im WiSe 2021-22 um die Fragen, wie eine Figur durch die Seminarteilnehmer:innen belebt und wie in der Arbeit mit Kindern eingesetzt werden kann. Dazu wurden eigene Handpuppen mit viel Liebe zum Detail hergestellt und durch das Puppenspiel zum Leben erweckt. Es entstanden menschliche Figuren, Tierfiguren oder Fantasiewesen.
Um mehr über den Gestaltungsprozess und das Spielen mit einer Handpuppe zu erfahren, hat Katharina Schneider mit Chiara Gleich im Januar 2022 ein kurzes Interview geführt.
Liebe Chiara, wie sind Sie zur Idee Ihrer Handpuppe gekommen?
Die Idee zu meiner Handpuppe war relativ schnell da. Wir hatten die Aufgabe, uns mit bestimmten Charakterfragen unsere Handpuppe zu erarbeiten. Wie sieht sie aus? Wie alt ist sie? Was macht sie gerne? Und so kam mir schnell die Idee mit meiner Phillia Wildfang Theodora Katharina vom Schloss. Die Geschichte hinter diesem Namen: Eine kleine Prinzessin im Alter zwischen 5-6 Jahren. Ihr Zweitname ist natürlich nicht Wildfang, aber so wird sie von allen auf dem Schloss genannt. Und das hinterfragt man in dem Alter auch nicht, sondern man geht natürlich davon aus, dass es einfach der Zweitname sein muss, wenn schon der Erstname besetzt ist. Der Familienname "vom Schloss" ist natürlich nicht der richtige Adelstitel - aber welches Kind könnte sich denn einen Adelstitel merken? Also "vom Schloss", denn vom Schloss kommt sie und da wohnt sie.
Mit welchen Materialien haben Sie Philia ausgearbeitet und vor allem, wie haben Sie das gemacht?
Die Grundlage für den Kopf der Handpuppe ist eine Styroporkugel. Es gab die Möglichkeit, zwischen einer ganz runden Form oder einer eher ovalen Form zu wählen. Ich habe mich für die runde Form entschieden, denn da war das pausbäckige Gesicht schon beinahe gegeben. Mit der Modelliermasse haben wir dann den Kopf und den Hals ganz abgedeckt, bevor wir zum Modellieren des Gesichtes kamen. Und das bedarf Fingerspitzengefühl und ganz viel Geduld - auch wenn man so viel Geduld nicht unbedingt zu seinen eigenen Charakterstärken dazu zählen würde. Der Kopf musste dann anschließend trocknen, bevor wir ihm mit Acrylfarbe die nötige Farbe gegeben haben. Schließlich haben wir uns an die Kopfbedeckung gemacht. Bei mir war von vorne rein klar: Phillia sollte wilde rote Locken haben. Dafür gab es dann auch die geeignete Wolle, die bereits gelockt war. Was für ein Glück! Die habe ich dann mit Textilkleber überall wild auf dem Kopf platziert. Für die Kleidung gab es eine Auswahl an verschiedenen Stoffen. Bei mir musste eine alte Bluse dran glauben. Aber dafür darf sie jetzt als Prinzessinnenkleid weiterleben. Und ein erstes Mal gab es auch noch auf anderer Ebene: Ich durfte die Hände meiner Puppe zusammennähen! Und schon war meine Phillia fertig!
Haben Sie die Puppe auch bespielt, sie quasi zum Leben erweckt durch Puppenspiel?
Der letzte Teil des Seminars beinhaltete das Spielen mit der Handpuppe. Uns wurde erklärt, wie wir ihr Leben einhauchen können. Zum Beispiel sollten wir üben, mit unserer Hand und damit auch mit der Handpuppe, zu atmen. Denn wenn wir Menschen still sitzen, sind wir auch nicht völlig starr, sondern bewegen uns beim Atmen, zwar minimal, aber wir sind bewegt. Bei der Handpuppe gilt es, dies natürlich auch etwas zu übertreiben. Und eine Sache, die mir auch wirklich hängen geblieben ist: beim Spielen mit der Handpuppe sollen wir die ganze Zeit die Handpuppe anschauen. Wenn ich mich richtig dran erinnere, hilft auch das der Puppe Leben einzuhauchen. Wir treten beim Spielen in den Hintergrund und die Puppe in den Vordergrund. Dann sollten wir uns ja auch überlegen, wie unsere Puppe klingen würde. Natürlich klingt meine Phillia anders als eine Hundehandpuppe und anders als ein Sams. Das alles nehme ich mit - ob jetzt beim Spielen mit meiner Handpuppe, mit einem Kuscheltier oder einer anderen Handpuppe.
Gezeigt werden die Figuren der Reihe nach:
... aus dem SoSe 2021: "Sophia" von Vivienne Breite, "Liopold" von Laura Carozza, "Prinzessin" von Larina Milde, "Matilda" von Lara Obermann und "Urmeline" von Carolin Schmid,
... aus dem WiSe 2021/22: "Noah" von Jenny Bui, "Phillia Wildfang Theodora Katharina vom Schloss" von Chiara Gleich, "Lotte" von Ellen Kunert, "Piratin Frechdachs" von Hannah Jaisle, "Das Sams" von Tabea Tempel und "Pipi Langstrumpf" von Sarah Schöninger.