Das Kernanliegen dieses Projektes ist es, Earth Learning Ideas für den Geographieunterricht an deutschsprachigen Schulen aufzubereiten und in die Lehrer*innenbildung zu integrieren. Bei den Earth Learning Ideas handelt es sich um frei zugängliche, innovative Unterrichtsideen zu geowissenschaftlichen Themen wie Vulkanismus oder Plattentektonik für Schülerinnen und Schüler in allen Altersstufen (King et al., 2013). Sie werden von Chris King, Elizabeth Devon und Peter Kennett (Keele University, UK) entwickelt und auf der Internetseite www.earthlearningidea.com in englischer Sprache veröffentlicht. Viele der inzwischen mehr als 360 publizierten Ideen (Stand März 2021) beruhen auf dem Einsatz experimenteller Arbeitsweisen. Häufig werden gegenständliche Modelle und Modellexperimente genutzt, die meist mit leicht verfügbaren Materialien und ohne hohen Kostenaufwand erstellt werden können (siehe Beispiele Erdbebenvorhersage und Dust Bowl).
Trotz der großen Potentiale experimenteller Arbeitsweisen für den Geographieunterricht (Lethmate,2006; Mönter & Otto, 2017; Wilhelmi, 2014) und deren Verankerung in Bildungsdokumenten auf nationaler (DGfG, 2020) und Länderebene (z. B ZSL, 2016) ist deren Einsatz im Geographieunterricht bislang wenig verbreitet (Hemmer & Hemmer, 2010). Als Ursachen hierfür werden organisatorisch-formalen Bedingungen sowie die mangelnde didaktisch-methodischen Qualifikation der Lehrkräfte angeführt (vgl. Höhnle & Schubert, 2016). So machen Geographielehramtsstudierende in einer quantitativen Studie (N = 233) zu Barrieren und Hindernissen des Einsatzes naturwissenschaftlicher Arbeitsweisen im Geographieunterricht neben einer unzureichenden Vorbereitung auf den Einsatz von Experimenten während des Studiums, eine mangelnde Kenntnis von Lehrkräften bezüglich der Einbindung experimenteller Arbeitsweisen in den Unterricht sowie das Fehlen geeigneter und qualitativ hochwertiger Unterrichtsbeispiele aus (Höhnle & Schubert, 2016).